Patañjali's Got Talent: Die Show der Geistesschwankungen
- Alessia Masciocchi
- 23. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Hallo, ihr Schönen!
Heute werden wir uns mit dem faszinierenden Konzept von Citta Vṛtti चित्त वृत्ति [ˈtʃitta ˈvritti] beschäftigen, was sich als "Fluktuationen des Geistes" übersetzen lässt.

Patañjali पतञ्जलि [patandʒali], der verehrte alte Yoga-Weise, schrieb über diese Geisteszustände in seinem grundlegenden Werk, den Yoga Sūtras.
Ihm zufolge erfährt unser Geist fünf Funktionsweisen, die sowohl zu positiven als auch negativen Zuständen führen können:
Pramāṇa प्रमाण [praˈmaːna]: Dies repräsentiert die Methoden unseres Geistes, Wissen zu erlangen, ähnlich einer geistigen Messung. Es manifestiert sich in drei Formen:
Pratyakṣa प्रत्यक्ष [pratˈjakʃa]: Direkte Wahrnehmung
Anumāna अनुमान [anuˈmaːna]: Schlussfolgerung oder logische Deduktion
Āgama आगम [ˈaːgama]: Verlässliches Zeugnis oder schriftliche Autorität
Viparyaya विपर्यय [viparˈjaja]: Dies bezieht sich auf Missverständnisse oder Fehlurteile, die schließlich korrigiert werden. Der historische Glaube, dass die Sonne um die Erde kreist, ist ein hervorragendes Beispiel.
Vikalpa विकल्प [viˈkalpa]: Dies bezeichnet Vorstellung oder Fantasie - die Fähigkeit des Geistes, Szenarien zu erschaffen, die von der Realität abweichen.
Nidrā निद्रा [niˈdraː]: Schlaf, der erholsam sein kann oder, wenn von Sorgen um zukünftige Ereignisse begleitet, potenziell schädlich.
Smṛti स्मृति [smriˈti]: Das Gedächtnis, die Fähigkeit unseres Geistes, vergangene Erfahrungen zu erinnern. Einige Individuen können sich zu sehr auf diese Erinnerungen konzentrieren.
Patañjali identifizierte auch fünf Leiden, die unsere innere Harmonie erheblich stören:
Avidyā अविद्या [aviˈdjaː]: Unwissenheit oder Missverständnis der Realität
Asmitā अस्मिता [asmiˈtaː]: Egoismus oder übermäßige Identifikation mit dem Selbst
Rāga राग [ˈraːga]: Anhaftung oder übermäßiges Verlangen
Dveṣa द्वेष [ˈdveːʃa]: Abneigung oder Hass
Abhiniveśa अभिनिवेश [abhiniˈveːʃa]: Todesangst oder Festhalten am Leben
Diese fünf Leiden stellen bedeutende Herausforderungen für den sādhaka साधक [ˈsaːdhaka] (spirituellen Praktizierenden) auf seinem yogischen Weg dar. Wenn sie unkontrolliert bleiben, können sie den Fortschritt zum inneren Frieden erheblich behindern.
Eine nützliche Metapher zum Verständnis dieses Konzepts ist, sich den Geist als ruhigen See vorzustellen.
Unsere Gedanken sind im Einklang mit den Spiegelungen auf seiner Oberfläche. Die Citta Vṛtti wirken wie eine Brise, die die Oberfläche des Sees stört und die Spiegelungen verzerrt.
Dies zeigt, wie geistige Fluktuationen unsere innere Ruhe stören können.
Yoga bietet jedoch eine Lösung. Praktizierende trainieren sich darin, Gegenwartsbewusstsein zu kultivieren, indem sie sich davon enthalten, sich auf die Vergangenheit zu fixieren oder sich um die Zukunft zu sorgen.
Durch engagiertes Studium und das allmähliche Loslassen von Begierden lernen sie, den See des Geistes zu beruhigen.
Die Methode, um diesen Zustand des geistigen Gleichgewichts zu erreichen, ist in den acht Gliedern des Yoga enthalten.
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